Die Uniform für die Putz- und Flickstunde
Dieser Beitrag dreht sich um eine spezielle Uniform, die es in der Kaiserlichen Armee gab: Der Anzug für die Putz- und Flickstunde, in der die Uniformen und Ausrüstungsstücke nicht nur geputzt, sondern auch geflickt und wieder in Stand gesetzt wurden. Wie ich diesen Uniformtyp anziehe kann dies hier im Bewegtbild sehen.
Die Grundlage der Uniform
Natürlich beginnen wir beim Anziehen mit der Unterwäsche. Das ausgegebene Hemd hatte in der oberen Hälfte Knöpfe und war aus Baumwolle gefertigt. Mehr Informationen zum Armeehemd findet ihr hier. Die Soldaten trugen nicht nur ausgegebene Hemden, sondern auch privat gekaufte. An den Füßen wurden in der Regel gestrickte Wollsocken getragen. Eine andere Möglichkeit war das Tragen von Fußlappen anstelle von Socken. Die ausgegebenen Unterhosen, die die Soldaten trugen, waren aus Baumwollköper und lang, da die üblichen Hosen aus Wolle bestanden und nur teilweise mit Baumwolle gefüttert wurden. Der Zweck der Unterhosen bestand darin, den Schweiß zu absorbieren, um die Außenhose zu schützen. Außerdem waren die Hosen aufgrund ihres Materials, der Baumwolle, viel leichter zu waschen. Am Bund der Hose waren außerdem kleine Schlaufen angenäht, durch die die Hosenträger gezogen werden konnten, um einen stabileren Sitz zu gewährleisten. Am unteren Ende der Hose befanden sich Bänder, um die Hosenbeine zu schließen und ein Verrutschen zu verhindern.
Unterschiedliche Hosentypen bei der Kavallerie
Während die Infanterie nur einen Hosentyp erhielt, gab es für die Kavallerie zwei verschiedene Typen: Reithosen für den Dienst auf dem Pferd und Hosen für den Dienst und alles abseits des Pferdes, beide waren aus steingrauer Wolle gefertigt. Die Hosen waren die gleichen, die auch an die Infanterie ausgegeben wurden. Sie wurden durch Hosenträger gehalten, die über Knöpfe am Bund gestülpt wurden. Dem Schnittmuster der Hosen folgend, hatten sie eine hohe Taille. An der Seitennaht war in der Regel eine rote Biese eingenäht, um die Hose als Soldatenkleidung zu kennzeichnen und Desertion zu erschweren. Einige Regimenter hatten keine rote Biese, sondern eine andere Farbe. Im Falle der Jäger z.B. Grün. Die Vorderseite wurde mit einer Knopfleiste geschlossen.
Der Soldatenkragen unter der Uniform
Weiter geht es mit dem Soldatenkragen oder der Einheitsfeldbinde, die 1914 eingeführt wurde. Sie hatte im Wesentlichen die Funktion, das Reiben des Uniformkragens am Hals zu verhindern und war in der Regel aus Baumwolle gefertigt. Die Farben dieses Kleidungsstücks variierten und reichten von Schwarz über Braun bis hin zu Feldgrau. In dem Roman “Die Pflasterkästen” von Alexander Moritz Frey wird dieser Kragen erwähnt und vor allem als unnützes und lästiges Kleidungsstück beschrieben. Auch dieser wurde durch Riemen gehalten und am Verrutschen gehindert.
Die Drillichjacke
Weiter geht es mit der Drillichjacke. Die meisten von ihnen wurden aus Leinen in einem feinen Fischgrätenmuster ohne Futter hergestellt. Alles in allem war er eines der robustesten Kleidungsstücke, die ein Soldat haben konnte, denn er landete regelmäßig in der Kochwäsche. Sie wurde daher bei vielen Kasernen- und schweren Arbeiten getragen, um die Wollkleidung zu schützen. Der cremefarbene Stoff wurde immer heller, je öfter er gewaschen wurde. Da sie auch im Feld getragen wurden und durch die Helligkeit auch gut aus der Ferne zu sehen waren, wurde Ende 1915 befohlen, die Drillichjacken sowie -hosen in Feldgrau einfärben, wie generell die Drillichstoffvorräte. Es sollte jedoch noch bis Ende 1917 dauern, bis dies insgesamt umgesetzt wurde. Es gab auch Drillichhosen, die jedoch nicht für die Kavallerie im Feld bestimmt waren.
Die Feldmütze
Als Kopfbedeckung gehörte das Krätzchen bzw. die Feldmütze zu diesem Uniformtyp. Mehr über die Feldmütze könnt ihr hier in diesem Blogbeitrag erfahren.
Die Schuhe zu Uniform
Nun zu den Schuhen: Diese wurden an jeden Soldaten ausgegeben, unabhängig von der jeweiligen Waffengattung. Das heißt, sie befanden sich im Marschgepäck jedes Truppenteils. Im Laufe des Krieges wurden die Schuhe nicht nur für besondere Aufgaben wie Putzen und Ausbessern getragen, sondern ersetzten in Kombination mit Wickelgamaschen zunehmend die Stiefel der Soldaten. Dies galt sowohl für Infanterie- als auch für Reitstiefel. An der Sohle befanden sich Eisennägel und an der Ferse ein sogenanntes Hufeisen, um die Lebensdauer der Ledersohle und den Halt im Gelände zu verbessern. Die Schnürsenkel für die Schuhe waren ebenfalls aus Leder gefertigt.
Die Schürze
Als letztes wurde eine Schürze zu dieser Uniform getragen, um die Kleidung vor oberflächlicher Verschmutzung zu schützen. Diese waren meist aus dunkelblau gefärbter Baumwolle, konnten aber auch grün oder andersfarbig sein. Sie wurde mit Bändern auf dem Rücken oder, wenn die Bänder lang genug waren, auf der Vorderseite befestigt. Hier haben wir es. Jetzt kann der Soldat mit der Reinigung und Vervollständigung seiner Ausrüstung beginnen.
Fazit
So sahen also die Soldaten aus, wenn diese begannen, ihre Ausrüstung wieder instand zu setzen: Eine Drillichjacke, dann abhängig von verschiedenen Faktoren entweder eine Woll- oder Drillichhose, zusammen mit einer Feldmütze und einer Schürze. Es gab natürlich noch weitere Uniformarten, um die wir uns in Zukunft noch kümmern werden.
Quellen
