Pelzmütze der Husaren Vorderseite
Uniformen

Die Pelzmütze der Husaren im Ersten Weltkrieg

Einleitung

In diesem kurzen Artikel werfen wir einen Blick auf ein sehr besonders Uniformstück der Husaren: die Pelzmütze. Dabei wird auf die grobe Entwicklung der Pelzmütze während des 19. Jahrhunderts eingegangen und dann näher in der Folge beschrieben. Dazu gibt es auch ein Video, das aber, wie gewohnt, in englischer Sprache erschienen ist:

 

 

 

Die Pelzmütze von 1800 bis 1866

Ursprünglich hatten die Husarenregimenter keine einheitlichen Regelungen bei Ihren Kopfbedeckungen. Daher konnten die Pelzmützen unterschiedliche Formen annehmen. Mit der A.K.O. vom 12.09.1850 wurde bestimmt, dass die Pelzmütze aus braunem Seehundfell gefertigt werden sollte, wobei diese etwas höher war, als das Nachfolgemodell, das erst 1866 eingeführt werden sollte. Ebenso wurden mit dieser Ordre die Kopfbedeckungen der Husaren vereinheitlicht. Seit der A.K.O. vom 04.03.1858 musste das Fell im Strich waagerecht von rechts nach links liegen. Bis in das Jahr 1866 und der Einführung der neuen Pelzmütze waren diese noch recht hoch.



 

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Die Pelzmütze von 1866 bis 1920

1866 wurde die neue Pelzmütze für die Husaren eingeführt, die sich im Grunde bis zum Ende des Ersten Weltkrieges kaum noch ändern sollte, abgesehen von einigen Details sowie dem aufkommenden Ersatzmaterial.
Doch zur Pelzmütze von 1866: Diese war nunmehr ca. 13 cm hoch, war leicht konisch. Dazu hatte diese einen Kolpak, der entsprechend der tertiären Farbe des Regiments gefärbt war. Zusätzlich gab es eine Schuppenkette mit konischen Gliedern sowie einem Bandeau. Je nach Regiment konnte dieses Bandeau unterschiedlich ausfallen, die allermeisten Regimenter, wie auch das Husaren Regiment Nr. 8 trugen das standardisierte Bandeau mit der Aufschrift “Mit Gott für König und Vaterland”. Über dem Bandaeu befand sich die jeweilige Landeskokarde, wie hier in dem Fall die Preussische. Ebenso wurde die Fangschnur an der Pelzmütze eingefädelt, die bei Diensten zu Fuß oder auch zu Pferd an die Uniform des Husaren befestigt wurde, damit diese nicht verloren werden konnte.
Nach dem preußischen Erlass vom 09.06.1911 gehörte die Fangschnur der Pelzmütze nicht mehr zur Felduniform, der Kolpak wurde mit dem Erlass vom 14.02.1913 nicht mehr zur Felduniform angelegt.

 

 

Bandeau und Kokarden

Die Bandeaus, die sich auf den Pelzmützen fanden, variierten je nach Regiment. Es gab zum einen das Standard-Bandeau, auf dem “Mit Gott für König und Vaterland” zu lesen ist. Zum anderen gab es spezielle, wie im Fall des Braunschweiger Regiments sowie den Leib- und Gardehusaren, ebenso wie die sächsischen Husaren den sächsischen Stern auf ihren Pelzmützen trugen.

Die Landeskokarde war gut sichtbar oben an der Pelzmütze angebracht. Dabei war diese oval, im Gegensatz zu den sonst runden Kokarden. die Reichskokarde dagegen fand sich an der rechten Seite am Knopf, an dem die Schuppenkette und später die Kinnkette angebracht war. Mehr Informationen zu den Kokarden sind im Beitrag über die Kokarden zu finden.

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Überzug und Ersatzpelzmütze

Mit der Einführung der Feldgrauen Uniformen wurde auch die Pelzmütze getarnt. Dies geschah mittels eines Überzugs aus feldgrauem Baumwollstoff. Anfangs hatte dieser keine Abzeichen, erst am 15.08.1914 wurde befohlen, eine grüne Regimentsnummer auf dem Überzug anzubringen.

Durch den Erlass vom 28.06.1915 wurden die Husarenmützen jetzt nur noch mit Kinnriemen anstatt Schuppenketten beschafft, um Material zu sparen. Mit der A.K.O. vom 21.09.1915 wurden die Schuppenketten vollends abgeschafft. Infolge der Materialknappheit wurden neben der Pelzmützen auch Ersatz-Husarenmützen beschafft, die aus Filz angefertigt waren, analog zu den diversen Pickelhauben aus Ersatzmaterialien. Eingesetzt wurde die Pelzmütze nicht nur bis zur Einführung des Stahlhelms 1916, sondern teilweise auch darüber hinaus. Hier kam es sehr auf die Verfügbarkeit und die Rolle bzw. den Einsatz nicht nur des jeweiligen Regiments an, sondern auch bis in die individuelle Ebene hinein.

 

Fazit

Abschließend lässt sich feststellen, dass sich die Pelzmützen der Husaren über einen längeren Zeitraum nur marginal verändert haben. Zusätzlich waren sie ein sehr signifikantes Uniformstück der Husaren, das nicht nur einprägsam war, sondern auch sehr ikonisch. Mit der Materialknappheit wurden auch Husarenmützen aus Filz eingeführt, die in der Tendenz eher bei den Reserve- und Ersatzformationen Verwendung fanden.

Diese wurden bis zur Einführung des Stahlhelms und teilweise noch darüber hinaus getragen. 

 

Quellen

Gedruckte Quellen:

Pietsch, Paul: Formations- und Uniformierungsgeschichte des preußischen Heeres 1808-1910, Berlin 1911, Band 1 und 2.

Kraus, Jürgen: Die Feldgraue Uniformierung des deutschen Heeres 1907-1918, 2. Auflage, Wien o.J., Band 1 und 2.

Kraus, Jürgen: Die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg. Uniformierung und Ausrüstung – 1914 bis 1918, Wien 2004.

Herr, Ulrich/Nguyen, Jens: Die deutsche Kavallerie von 1871 bis 1914, Wien 2006.

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